Donnerstag, 10. Juli 2014

Von Schlangen und Hamstern

An unserem zweiten Tag stellten wir uns vorsichtshalber gleich mal den Wecker, um wenigstens noch vor 12 Uhr wach zu sein. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, diesen Tag in Akihabara verbringen, doch der Jetlag machte uns einen kleinen Strich durch die Rechnung. Da ich, Susi, erst um halb sieben in der Früh eingeschlafen war, beschlossen wir, unseren Tag etwas ruhiger zu verbringen: und zwar in Ueno, im Zoo.
Ueno ist ungefähr 35 Minuten zu Fuß zu erreichen von unserem Hotel aus, also machten wir uns nach leckerem Erdbeergebäck und noch leckerem Burger (nein, nicht aus einer Fastfoodkette, sondern aus dem nächsten Supermarkt) auf den Weg.
An diesem Tag überraschte uns das Wetter ein wenig mit seinem heftigen Wind, sicherlich eine kleine Randerscheinung des momentan tobenden Taifuns. Dennoch hielt es sich hauptsächlich trocken und wir konnten einen weiteren Teil Tokyos erkunden.
Endlich in Ueno angekommen, machten wir uns auf eine kleine Reise innerhalb des Parks, der recht weitläufig und groß so inmitten dieser Stadt scheint. Doch ohne uns groß aufzuhalten, hieß unser Ziel: Pandaaaa! Also ab in den Zoo, schnell zwei Tickets gekauft und ja, als erstes ging es tatsächlich zu den zwei großen Pandas, die der Zoo zu bieten hat. Und nein, auf dem Bild sind natürlich nicht die beiden großen Pandas, sondern die Maskottchen-Pandas zu sehen:


Da sich der Zoo inmitten des Parks erstreckt und die Hochhäuser das Gebiet nicht zu sehr beengen, war es wie ein kleiner Eintritt in eine ganz andere und ebenso ruhige Welt - eine kleine Oase inmitten des Trubels von Ueno.
An den Vögeln vorbei, Seelöwen beobachtend, Fledermäuse bestaunend, ging es im ersten Teil des Zoos schnurstracks zu den Eisbären, die mit offenkundigen "Kawaii"-Rufen der anderen Besucher bedacht wurden. Ja, auch so ein riesiger Eisbär kann durchaus kawaii sein, wenn er es nur möchte ;)






Nach den Eisbären ging es dann zum zweiten Teil des Zoos, welcher auch mit einer Art kleiner Eisenbahn (selbstverständlich in super bunt und mit niedlichen Tieren drauf) erreicht werden konnte. Wir jedoch wählten den "Aufstieg" zu Fuß, einen kleinen Hügel hinauf. Der Blick von oben ließ schon erahnen, dass Japaner eben doch einen sehr ausgeprägten Sinn für die harmonische Gestaltung ihrer Umgebung haben: vor uns breitete sich ein großer See aus, der angefüllt war mit zahlreichen Seerosen und ihren riesigen Blättern.
Am nächsten Souvenirshop angekommen, gönnten wir uns eine phänomenale Kekesdose mit Pandas auf dem Äußeren der Dose und der Kekse (!!!) und, was noch viel bombastischer war: einen Hamster! Er ist klein und unheimlich mopsig und wir nennen ihn "Brrt", weil wir am Abend unter Freudenjubel feststellten, dass man ihn aufziehen und wobbeln lassen kann. Wie cool ist das denn?! Übrigens ist er noch unheimlich viel mopsiger als auf dem Foto!


Durch die Hitze und unsere lange Wanderschaft durstig geworden, bestellten wir uns auf gut Glück einen bunten Drink, der sehr süß und sehr gut schmeckte - mit kleinen glibberigen Sternen und Herzen in seinem Innern:



Da der Zoo bereits um 17 Uhr schloss, machten wir uns dann auch langsam auf den Weg zum nächsten Ausgang, über eine Brücke mitten durch die Seerosen hindurch auf die andere Seite - was uns dort begegnete, kann man wohl als Begegnung der dritten Art bezeichnen (Achtung, Trommelwirbeeeeel): eine Schlange schlängelte sich aus dem Gebüsch - wir vermuten ja, dass sie dort nicht hingehörte, denn die beiden Japanerinnen, die hinter uns liefen, rannten schreiend davon, als sie sie bemerkten und kurz vorher kamen und zwei Zoo-Mitarbeiter auf der Brücke entgegen. Vielleicht sind wir nur knapp dem Tode entkommen...oder das ist halt üblich hier mal eben einer Schlange zu begegnen, aber die erste Variante ist auf jeden Fall spannender zu erzählen :) Und hier nun das Ungetüm:







Nach diesem Schreck gingen wir dann aus dem Zoo hinaus, an einer kleinen Tempelanlage vorbei zu einem anderen See des Ueno Parks und umwanderten diesen dann, um mitten drin uns eine kleine Pause zu gönnen - begleitet von der Ueno Zoo Musik, die zum Schließen der Anlage gespielt wurde. Wunderschöne Klaviermusik hallte über den kleinen See, ein paar Tretboote in Schwanen-Form (natürlich in bunt) plätscherten langsam vor sich her und wir genossen diesen Zeitpunkt der Ruhe, um den Tag Revue passieren zu lassen. Wir wollen gerne noch einmal wieder kommen, weit ist es ja nicht, und dann vielleicht sogar selbst ein wenig in die Pedale treten.





Da wir nun seit dem Frühstück nichts gegessen hatten, hieß es: Essen suchen! Nach ein wenig Umhergewander, fanden wir auch einen schönen kleinen Laden, der uns gleich nach der Begrüßung eine englische Speisekarte gab und bei dem wir dann Okonomiyaki bestellten, ein Gericht, was man einfach mal probiert haben muss. So sieht es aus - lecker!


Danach ging es noch für eine Weile ins nächtliche Ueno mit seinen kleinen, prall gefüllten Gassen, wunderbaren Essensdüften, Pachinko-Geklingel und Neonschein und dann spazierten wir unter einigen Regengüssen wieder Richtung unseres Hotels.




Und zum Schluss nun wieder ein paar persönliche Eindrücke von uns:

Sada:
Der Tag hat mir wieder einmal gezeigt, wie "schön" und "vielseitig" eine Großstadt sein kann.
Wenn man bedenkt, dass wir nur in einem "kleinen" Teil von Tokyo unterwegs gewesen waren, ist es dennoch beachtlich welche Vielfalt den Menschen dort geboten wird.
Ein ruhiger wirklich schöner Zoo, ein großer See auf dessen Rückseite und während man auf einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten am Wasser in die Ferne blickt, ertönen wie aus dem Nichts Klavier und andere klassische Klänge die die Ruhe in einem Fördern.
Nur wenige Minuten dann wieder zu Fuß, befindet man sich wieder im pulsierenden und abwechselungsreichen Leben der Innenstadt.
Es ist schwer zu sagen, was mir an dem Tag am besten gefallen hat, aber ich glaube neben all der Normalität – wie ich sie mir einfach vorstelle – waren es wirklich die Augenblicke am Wasser.

Susi:
Es gab eigentlich zwei tolle Momente, die mir gerade besonders im Gedächtnis hängen geblieben sind: Erstens der ruhige Moment mit Blick aufs Wasser und Klaviermusik, während die Wolken grau und ruhig über uns vorbei ziehen und alles irgendwie einfach nur schön ist, und zweitens der Moment in welchem wir zwei entdeckten, dass der Hamster vibrieren kann - ja, wir freuen uns über sowas wahnsinnig doll und das ist auch gut so :D 
Und weil ich ja meinen Derp-of-the-day-Moment einführen will, hier nun das lustigste Bild des Zoos - man kann Leuten eben auch auf niedliche Art und Weise sagen, dass sie die Tiere bitte nicht füttern sollen:

















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