Freitag, 18. Juli 2014

Wie in einem Bären-Paradis...

Für diesen Tag hatten wir uns eigentlich zwei Sachen vorgenommen: erst nach Shibuya zu fahren und dann abends zum Meiji-Schrein zu gehen, doch es lief etwas anders als geplant.
Auf unserem Hinweg bemerkten wir, dass wir die Kamera im Hotel vergessen hatten, also seht ihr nun alles Handybilder, die jedoch wirklich super geworden sind - und so ein Handy ist ja auch schneller gezückt als eine riesige digitale Spiegelreflex-Kamera.

Als wir an der Station Shibuya ankamen, sahen wir von oben erstmal diesen Ausblick: die berühmte Kreuzung, die auch oft in Filmen über Tokyo gezeigt wird. Es hat schon etwas befremdliches, wenn auf einmal so viele Menschen auf einmal grünes Licht bekommen.



Nachdem wir dann den Ausgang gefunden hatten, was gar nicht so leicht war, erblickten wir natürlich sofort niedliche Werbung. keine Ahnung, was sie uns verkaufen wollen, aber wir würden es bestimmt gerne nehmen :D 


Kurz darauf sahen wir ebenso die bekannte Hachiko-Statue, einem Hund, der nach dem Tod seines Herrchens noch treu und stetig auf ihn wartete - Hollywood hat diese Story natürlich schmalzgetränkt verfilmt.

Unser erstes Halt war jedoch das Shibuya 109, welches beinahe jedem Mädchen das Herz schneller schlagen lassen wird. Es ist ein hohes Kaufhaus mit megamäßig tollen Geschäften und von süß bis rockig sind alle Stile vertreten. Im Eingangsbereich begrüßte uns dann auch gleich Sailor Moon, die wie einigen bereits bekannt ist, nun eine Neuauflage mit neuem Zeichenstil bekommen hat. Und was uns Sailor Moon auch ankündigte: es ist Sale!


Im Shibuya 109 selbst machten wir keine Bilder, da meist höflich darauf hingewiesen wird, dies nicht zu tun. Aber das Shoppingherz machte kleine Luftsprünge, so viel sei gesagt. Es war traumhaft :)

Nach einiger Zeit waren wir dann mit Tüten beladen und im Herzen seelig und machten uns auf die Suche nach einem zweiten Geschäft: Tokyu Hands. Dieses Geschäft hat sich auf all das spezialisiert, was man mit seinen Händen hobbymäßig so anstellen kann.
Auf unserem Weg dorthin begegneten wir riesigen Bären und Godzilla:



Im Geschäft angekommen suchten wir ein wenig herum und fanden dies hier:


Viele Tierchen konnte man aus Papierbögen zusammensetzen. Einen ganzen Zoo hätte man so gestalten können.


Und auch winzige Miniaturen aus dickerem Papier ließen uns staunen - so filigran und zeitgleich so detailreich, dass es einem die Sprache verschlägt.

Doch dann folgte das Highlight unseres Tages: ein Besuch im Rilakkuma Café! Tower Records ist ein Musikgeschäft, was in seiner zweiten Etage anscheinend immer mal wieder das Thema seines Cafés ändert und circa zwei Monate sollte dieses Thema nun Rilakkuma, der kleine Bär, sein. Rilakkuma ist einfach genial, weil er ein sehr relaxter Bär ist, der entweder schläft, oder...schläft...oder sich rumräkelt und vielleicht auch mal isst...um dann wieder zu schlafen. Also: nichts wie hin!
Zunächst einmal mussten wir vor dem Eingang kurz warten, dass ein Tisch frei wird. Die Wartezeit war aber nicht einmal 5 Minuten lang und schon saßen wir auf bequemen Sesseln bzw. einer Couch und sahen uns das Menü an. Wir entschieden uns für ein Rundum-Paket mit Getränk, Hauptgang und Nachspeise. Noch bevor wir bestellen konnten, bekamen wir Wasser eingeschänkt, welches uns auch immer wieder im Laufe des Abends nachgefüllt wurde. Top Service!

Nun also zu unserem Menü:


Als erstes gab es erfrischenden Eistee, den wir mit etwas flüssigem Süßstoff und Milch versüßten.


Als Hauptgang gab es den süßen Bär in Currysoße. Super lecker!



Und als Nachspeise versüßten wir uns den Cafébesuch mit Käsekuchen und einem Schokoladentörtchen. Wer jetzt noch nicht sabbert, dem können wir auch nicht mehr helfen!

Es gab übrigens überall stilecht die kleinen Bärchen und man konnte sich auch damit fotografieren. Und der Derp-Moment-des-Tages geht an mich, denn als ich ständig zu einem Tisch uns gegenüber starrte - sie hatten einen riesigen Bär! - kam das Mädchen schließlich zu uns herüber und setzte diesen monumental tollen Rilakkuma neben mich :D
Teilen tun die Japaner also auch gern - und so viel sei gesagt: die Zeit neben ihm war toll!


Als wir dann fertig waren, war es schon recht spät und da wir beim Meiji-Schrein noch unsere Wünsche schreiben wollten und nicht wussten, wie lange dies möglich war, entschieden wir uns, den Tag einfach in Shibuya ausklingen zu lassen und am nächsten Tag zum Meiji-Schrein zu gehen.
Daher gingen wir nochmal in den höchsten Stock des Tower Records und schauten uns eine kleine Rilakkuma-Ausstellung an.
Hier seht ihr nur einen Teil der Awesomeness!



Es gab natürlich auch vieles zu kaufen aber wir beließen es dabei und suchten dann noch die J-Pop-Abteilung auf. In den Läden hatte ich öfters zwei Lieder gehört, die ich total toll fand aber wir wussten nicht, von wem sie waren, bis mir schließlich einfiel: vielleicht ist es Kyary Pamyu Pamyu, die überall von der Werbung herab sah. Und: es war sie tatsächlich und wir kauften ihr neues Album. Und dazu gab es noch eine kleine bunte Plastikhülle mit ihr drauf geschenkt - da kauft man doch wirklich gerne ein!

Zum Abschluss noch etwas Staßenkunst, die wir auf dem Rückweg entdeckten:


Und unsere Ausbeute des heutigen Tages:


Und nicht zu vergessen: die Chips, die so wahnsinnig gut schmecken, dass wir ihnen garantiert nachtrauern werden:


Alles in allem war es also doch ein sehr ereignisreicher Tag geworden und unsere persönlichen Eindrücke wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten:

Sada:
Es war ein interesanter Tag, auch wenn ich selbst nicht allzu viel eingekauft hatte, war es interessant zu beobachten wie die Verkäuferinnen in Modegeschäften mit ihren Kunden umgingen. Sowas erlebt man nicht – oder wenn überhaupt nur in extrem teuren Exklusiven Läden – in unseren Breitengraden.
Und auch ein Klischee möchte ich an dieser Stelle zerschlagen:
Es wird immer wieder erzählt, wie verrückt alle Japaner herumlaufen. Das ist so ein ausgekochter Blödsinn. Es gibt dort nicht mehr verrückt gekleidete Menschen als bei uns, sie sind einfach nur innovativer.
Auch ein angenehmer Aspekt den ich wahrgenommen hatte:
Wenn an uns einmal auch eine etwas mehr "aufgetakelte Japanerin" vorbeiging, zog sie nicht eine halbe Parfümfabrik hinter sich her, wie man es in Europa immer wieder erleben darf, wenn man überhaupt etwas wahrnehmen konnte, war es dezent und nicht störend.

Die Zeit im Kaffee war ebenfalls sehr schön und mal ein besonderes Erlebnis. Es ist toll, dass solche Kooperationen gemacht werden und es ist auch mal schön zu sehen, dass das Essen am Ende wirklich so aussieht, wie es auf den Speisekarten versprochen wird. "Entschuldigt, aber das ist mir in Deutschland noch nie passiert"
Auch sehr schön, ein Aspekt der sich immer wiederholte war, dass man zumeist Wasser gratis zum Essen dazu bekommt, und im Rilakuma Cafe, war es sogar so gewesen, dass sobald die Bedienung sah, dass ein GLas leer war, füllte sie sofort freundlich nach. "Wenn ich bedenke, dass man bei uns schon 2 Euro für nen Mini Glas Wasser bezahlen muss – wer sagt da noch, in Tokyo ist alles teuer?"
Ein weiteres Klischee ließ sich an diesem Tag ebenfalls wiederlegen.
Als wir dann im Handwerksladen waren und die ganzen Bastelsätze aus Papier bestaunen konnten, wurde ganz klar gezeigt, die Japaner stehen nicht nur auf Bling Bling und Technik, sie wollen ihre Traditionen bewahren und weitergeben. – ein Fakt der immer wieder gern untergraben wird.
Dass Susi dann den mächtigen Bör bekommen hat, war auch eine sehr süße Geste von der Japanerin und zeigte uns auch, dass nicht alle Japaner verunsichert gegenüber Nicht-Japanern sind.


Susi:
Den Derp-Moment habe ich ja bereits erwähnt - ich war wirklich seelig mit dem Bär (oder wie ich ihn nenne: Bör). Der Besuch im Café war wirklich ein Erlebnis! Diese ganzen Eindrücke sind schon bemerkenswert - überall entdeckt man etwas schönes und aufregendes und auch sehr oft völlig Neues.
Gerade in Shibuya ist nachts unheimlich viel zu erleben - und wenn man nur eine Seitenstraße weiter geht, ist doch auf einmal wieder alles viel ruhiger und hier und dort blinkt es doch. Das pulsierende Tokyo ist schön und manchmal auch verschroben aber liebenswert und so bin ich sehr froh, dass wir es auch abends erleben konnten.
Habe ich schon den Bör erwähnt? Bör!
Ach, und noch etwas für all diejenigen, die es noch nicht wussten: man zieht sich vor den Ankleidekabinen die Schuhe aus und steht dann ohne Schuhe auf einem flauschigen Teppich - das nenn ich komfortabel. Und: man zieht sich einen Beutel über den Kopf, damit kein Makeup an die Klamotten kommen...klingt seltsam, ist aber an sich sehr praktisch gedacht. Und wenn man dann das gewünschte Stück kaufen möchte, bekommt man ein vollkommen neuwertiges bereits verpacktes Kleidungsstück überreicht, dass hinten im Lager liegt. Das finde ich auch sehr schön und gibt einem nochmal ein sehr tolles Gefühl, wenn man etwas wirklich Neuwertiges bekommt :)

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