Montag, 21. Juli 2014

Katzen-Entspannung und Bücherwelten

Unser nächster Tag war eigentlich mit Harajuku eingeplant, doch stattdessen entschieden wir uns, nach Ikebukuro zu fahren.
Um dorthin zu gelangen, gingen wir zum Bahnhof Uguisudani, da wir bei diesem direkt nach Ikebukuro fahren können, indem wir die Yamanote Linie benutzen, welche wie in einem Kreis um die Hauptzentren Tokyos fährt.



Also kauften wir uns unser Ticket und waren relativ schnell in Ikebukuro.



Auch hier sieht man das pralle Leben - und so nah waren wir einem Feuerwehrfahrzeug hier auch noch nicht.

Unser Weg führte uns aber zunächst zu einem sehr großen Buchladen:



Junkudo ist wirklich eine Superlative - 9 Stockwerke voller Bücher und selbst Leute, die nicht zu den Buchliebhabern gehören, werden hier fündig.
So fuhren wir zunächst in den obersten Stock und arbeiteten uns dann langsam immer weiter runter, vorbei an Businessbüchern, Architektur, Kinderbüchern, Kunst und Romanen - das meiste davon selbstverständlich auf japanisch, aber das hielt uns natürlich nicht ab. Kurzum: wir gingen mit einigen Kilos mehr wieder aus diesem Laden hinaus!
Das Wunderbare - und vielleicht auch Verheerende - an den japanischen Büchern ist, dass ihre Ästhetik so wunderbar schlicht und dennoch so enorm ansprechend ist, ebenso wie das Papier und die Farben an sich. Es fühlt sich ganz einfach vollkommen anders an, als wenn man ein Buch in Europa in die Hände nimmt. Hier hat das Papier oft eine rauere Struktur und eine höhere Grammatur. Da kann man wirklich kaum genug bekommen!

Voll beladen entschlossen wir uns, nun das eigentliche Ziel ins Auge zu fassen: das Katzencafé. Ja, ganz genau, ein Café, in dem Katzen sind.
Nach einigem Suchen fanden wir es schließlich in einem oberen Stockwerk eines höheren Gebäudes und fanden uns im Katzenhimmel vor.
Zunächst zogen wir natürlich unsere Schuhe aus und schlüpften in dafür vorgesehene Latschen, wurden dann noch belehrt, worauf wir zu achten hatten und uns wurde eine Preisliste gezeigt, aus der hervor ging, dass wir je nach Anwesenheitszeit bezahlen mussten.
Wir bestellten zudem noch für einen kleineren Kostenbetrag, dass wir Getränke ohne Limit zu uns nehmen konnten. Zur Auswahl standen hier Tee, Kaffee, Softdrinks und auch ein paar Tassensuppen.


Wer wollte, konnte sich auch eine kleine Lektüre nehmen.


Überall fand man die flauschigen Genossen wieder...


...die wirklich freie Wahl hatten, sich dort niederzulassen, wo sie nur wollten.


Natürlich waren Streicheinheiten der Gäste erwünscht. Und man konnte auch Spielzeug aus dem Café zur Miezen-Animation verwenden.

Nachdem wir uns eine gemütliche Couch ausgesucht hatten, wurde kurz darauf diese kleine Box vor unsere Nase gestellt und flauschigem Inhalt:


Ja, Katzen schlafen nun mal gerne.


Animieren ließ sich die Miez zwar nicht groß, aber immerhin konnten wir ihr ein paar Streicheleinheiten geben, die sie sehr entspannt entgegen nahm.


In einem kleinen Büchlein wurden auch noch einmal alle Katzen des Cafés vorgestellt.

So verging die Zeit wie im Flug und wir blieben etwas über eine Stunde dort.
Als wir uns ans Bezahlen machten, versperrten drei Katzen den Weg (zwei schliefen auf dem Tresen und eine räkelte sich sogar so sehr dabei, dass beinahe etwas herunter fiel), eine dritte saß und schaute sich alles interessiert an.


Als wir aus dem Café traten, war es bereits etwas am regnen, doch da wir uns ein Restaurant ausgesucht hatten, was sich sehr in der Nähe befand, wurden wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders nass.


Wir bestellten wieder etwas über den Automaten, wurden von der Bedienung an unseren Tisch geführt und bekamen auch sofort wieder ein frisches Getränk eingefüllt.

Dieses mal entschieden wir uns für folgendes:



Dieser eingelegte Kohl schmeckte ebenso sehr gut dazu. Und das Essen selbstverständlich auch! Wir stehen wirklich auf Udon!

Als wir fertig waren mit dem Essen regnete es in Strömen.


Und aufgrund dessen hatten wir auch eines der besten Momente dieses Tages: als wir uns nicht weit vom Restaurant unterstellten - wir hatten den Schirm leider im Hotel vergessen - kam eine Mitarbeiterin des Ladens zu uns, vor dem wir standen. Sie musste die Rollläden hinunter fahren und bat uns höflich, zusammen mit einem ebenso neben uns verweilenden Japaner, etwas beiseite zu gehen.Gesagt, getan - wir gingen ein Stückchen weiter, um sie nicht bei ihrer Arbeit zu stören.
Sie kam dann schließlich noch einmal an uns vorbei und entschuldigte sich nochmals und verschwand im Laden....um kurze Zeit später hinaus zu kommen, uns einen Schirm zu reichen und uns zu sagen, dass dies ein Geschenk an uns sei. Wie toll ist das?
So kamen wir doch noch recht trocken nach Hause und waren den ganzen Abend happy :)


Auf unserem Rückweg gingen wir noch einmal kurz zu Big Camera rein, um weitere Polaroid Filme zu kaufen und trotteten dann noch etwas unterirdisch in der Station Ikebukuro herum, kauften uns zwei Donuts und fuhren dann wieder ins Hotel.






Die ersten Gehversuche mit der neuen Kamera.





Und unsere Bücher-Ausbeute. Und ja: das ist ein Buch, wo nicht nur Hamster, sondern auch Hamsterpos fotografiert werden (wohl eher unfreiwillig, da diese sich zu oft wegdrehen, aber süß ist es dennoch).

Nun zu unseren persönlichen Eindrücken.

Susi:
Der Besuch im Buchladen hat endlich mal wieder meine Bücherliebe entfacht. ich arbeite ja in dem Bereich und habe dadurch mit den Jahren ein wenig den Zauber verloren, den ich früher hatte, wenn es darum ging, in einem Buchladen zu stöbern. Mittlerweile tue ich dies nur sehr selten noch. Doch diese Bücher haben wieder das Feuer entfacht - auch schon aufgrund ihrer Art, wie ich oben geschrieben habe. Es hat beinahe etwas beruhigendes, sie nur anzufassen und zu fühlen. Und ihre Gestaltung finde ich einzigartig und auch neuartig und das fasziniert mich ungemein. Zudem ihre Themen: diese Vielfalt ist genial!
Das Tollste war aber der Besuch im Katzencafé - man glaubt gar nicht, wie beruhigend so ein Besuch für so eine kurze Zeit sein kann. Man wird selbst langsamer, bedächtiger, ruhiger und stiller und stellt sich vollkommen auf die Katzen ein - auch wenn diese nur neben einem schlafen.
Auch das Erlebnis mit dem Schirm war nicht zu erwarten und hat den Tag versüßt.
Alles in allem also: ein toller Tag, an den ich noch gerne immer wieder zurück denken werde :)

Sada:
Es war in vielerlei Hinsicht ein besonderer Tag.
Seit ich mit dem Roman-schreiben begonnen hatte, verlor ich regelrecht das Interesse an anderen Büchern und Buchhandlungen.
Doch dieses Machtwerk von Buchhandlung in Ikebukuru, konnte sogar mich begeistern und so wollte ich wirklich keinen Gang auslassen und mich davon überzeugen, dass Manga zwar in Japan ansässig sind, es aber ebensoviele Leser von "normalen" Büchern gibt.
Nun mag man vielleicht denken, oh Gott, so eine riesen Buchhandlung inmitten von Tokyo, die muss doch überfüllt sein,
Gar nicht, es war ruhig und gemäßigt. Die Besucher waren leise und so leise war es dann auch im Katzencafe.
Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt, aber es war wirklich eine tolle Athmosphäre und überhaupt, die Katzen waren echt ÜÜÜÜÜBERALL.
Leider verging die Zeit darin wie im Flug, sodass wir uns dann zwingen mussten zu gehen, damit es nicht zu teuer werden würde.
Das Essen – bestellt am Automaten war super – erstens, weil wir zum ersten Mal, einen Automaten fehlerfrei und ganz alleine bedienen konnten und zweitens, weil Udon einfach der Hammer sind.
Die Aktion mit dem Regenschirm war natürlich absolut rührend.
Oh Gott, warum sind hier so viele Menschen so nett und dabei wollte sie uns ja nicht einmal was verkaufen :)
Den Schirm werde ich mit nach Hause nehmen und ich hoffe er übersteht die Zeit, bis wir hierher zurückkommen.
Ein toller Tag wie Susi auch schon sagte und vergessen, werde auch ich diese Erlebnisse nicht.

Das wars von uns für heute.
Gute Nacht aus Tokyo

Sada & Susi

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