Dienstag, 2. August 2016

花火

Heute sollte ein Tag sein, den wir schon lange gezielt eingeplant hatten.
Heute lag das große Sumida Feuerwerk an und über 1000000 Menschen – ja genau, eine Million, strömen in die Region von Tokyo rund herum um den Sumidafluss.
Als wir uns auf den Weg nach draußen machten, erschlug uns die Hitze, aber noch war alles im grünen Bereich … oder sollte ich sagen blauen?




Schon jetzt konnte man überall auf den Bürgersteigen festgeklebte blaue Folien entdecken, wo sich die ersten Besucher ihren Platz gesichert hatten. Es war echt verrückt mit anzusehen, wie schon in Gegenden wo man den eigentlichen Fluss noch gar nicht sah, die Menschen sich jeden freien Platz zueigen machten. Allerdings ging es nicht so weit, dass irgendetwas blockiert wurde. Die Fußgänger hatten noch genug Platz, und auch auf Wiesen wurde nur ein Platz aufgeschlagen, welche auch dafür ausgelegt waren.





Zusätzlich boten Restaurants reservierte Plätze für den Abend an, ein Baseballfeld wurde ebenfalls für Publikum umgestaltet und überall begegnete man Polizisten und anderen Organisatoren, die die Menschenmassen in ihre Bahnen lenkten.
Noch ein wenig verzweifelt und unsicher ob wir überhaupt einen guten Platz bekommen würden, zogen wir in Richtung Asakusa Station wo es kaum noch ein Fleckchen Erde ohne einen Menschen darauf geben sollte. Die Massen strömten über Plätze und Fußwege und wenn man einmal in einen Fluss gefangen war, blieb einem bis zum nächsten Straßenübergang nichts weiter übrig als dem zu folgen.
Auch zahlreiche kleine Stände für Getränke und Essen wurden aufgebaut, und Geschäfte verlagerten zuteils ihre Verkaufsstellen nach draußen.
Dazu sei aber auch gesagt, die Preise gingen überall völlig in Ordnung und einige Geschäfte senkten zu diesem Event sogar ihre Preise drastisch. 
Lawson z.B. bot zahlreiche Artikel wie Chips und Getränke, die sonst über 200 Yen kosteten, nun für 100 Yen an. Auch die verschiedenen Eissorten, sollten alle nur noch 100 Yen kosten. Da fragt man sich, warum sowas nicht in anderen Ländern zu großen Events möglich ist, und man da die Kuh einfach noch weiter melken muss.

Irgendwann waren wir nun aber erschöpft und wir hockten uns auf eine kleine Stufe nahe der Station. Mit einem Mal, stand ein kleiner japanischer Junge neben uns und hielt uns einen Block hin und einen Stift. Neben ihm eine Frau – die Mutter? und sie baten uns, den offengelegten Zettel auszufüllen.
Es ging um japanische Karten und ihre Symbole. Dazu auch woher wir kamen und die Frau war ein wenig positiv erstaunt, als sie erkannte, dass wir ihn zum großen Teil auf japanisch ausfüllten.
Auch der Junge war begeistert und nickte verstehend bei jedem Zeichen was wir eintrugen.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg auf der Suche nach einem brauchbaren Platz und auf der gegenüberliegenden Seite des Sunidafluss, fanden wir einige noch freie Plätze unter einer großen Brücke.
Dort mussten wir nun noch einige Stunden warten und zuerst ging ich auf der Suche zum nächsten Lawsen und Susi verteidigte unseren Platz und später machte sich Susi nochmal auf den Weg zur Skytree Town.



Nun war es noch knapp eine Stunde als sie zurückkam und ein älterer japanisch Herr kam auf uns zu. Er gab uns mit schnellem, für uns kaum verständlichem Japanisch zu verstehen, dass wir doch den Platz wechseln sollten um besser sehen zu können. Er deutete in eine Richtung wo es mehrere Wege in Richtung Fluss gab, wo weitere Wege für die Besucher angelegt waren. Wir bedankten uns und machten uns hoffnungsvoll auf den Weg.
Langsam ging es nur voran, vorbei an endlosen Menschenmassen, die sich ihren Platz gesichert hatten. nur auf einem schmalen grün markierten Weg auf der anderen Seite ein Zaun, damit auch niemand hinunterfallen kann.
Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als Susi eine schmale freie Stelle am Zaun bemerkte, wo man sich hinstellen konnte, ohne den grünen Weg zu blockieren.
Dort stellten wir uns also hin.
Es verging weiter Zeit und die Stimmung war sehr gut. Alle waren gesittet und zivilisiert und auch ein paar Jugendliche die sich wohl auch ein paar Bier genehmigt hatten – oder sie waren einfach nur extrem gut drauf– feierten jubelnd auf ihrem eigenen Fleck ohne sonst jemanden zu belästigen.



Dann während die Sonne unterging, wurde nicht weit von uns von einer Art großem Floß einige Testschüsse für das Feuerwerk abgefeuert.
– wir hatten wirklich einen verdammt guten Punkt gefunden wie sich nun herausstellen sollte. –

Das Feuerwerk ging 1 1/2 Stunden durchgehend mit langsamen und schnellen Abfolgen.
Es waren alle Arten von Farben und Formen, von klassischen Blumen, über Smileys, Herzen und mehrstufig in der Luft explodierenden Feuerwerkskörpern.

Eigentlich waren es zwei Feuerwerke. Eines recht nahe bei uns und eines weiter hinten, in der Nähe des Asahi Headquarters – da wo Sperm san wohnt.






Als wir das Feuerwerk bestaunten, sah ich ein junges Pärchen hinter uns, welches versuchte ein wenig etwas sehen zu können. Ich bot ihnen meinen Platz an und stellte mich einfach hinter Susi.
Sie bedankten sich vielfach und auch als sie dann nach 20 Minuten etwa weiterzogen, bedankten sie sich auf japanisch und englisch und machten sich auf den Weg.







Einige Zeit später sah ich wieder ein junges Paar. Wieder bot ich ihnen meinen Platz an, und so konnten sie neben uns das Feuerwerk entspannter am Zaun gestützt und mit besserem Blick bis zum Ende genießen.










Als es dann vorbei war – Susi konnte kaum noch stehen – bedankten sich auch diese beiden immer und immer wieder und dann trennten sich unsere Wege.

Der Großteil der Besucher verließ wie auf Kommando das Gebiet. So ziemlich jeder nahm seinen eigenen Müll mit und folgte zivilisiert den Anordnungen der Polizei, die die Menschen noch kilometerweit durch die Straßen und über Brücken begleiteten und sich auch um reibungslose Straßenübergänge bemühten.

Die Straßen waren für die zwar nicht für Autos zugelassen worden, allerdings war die Organisation einfach so perfekt, dass wohl jeder der 1000000 Menschen problemlos und ohne Gedrängel seinen Weg nach Hause, oder ins Hotel fand.





Schon auf dem Rückweg sahen wir wie einige Arbeiter mit kleinen Zangen, die eventuell hruntergefallene Papierfetzen von den Bortsteinen aufsammelten, und Helfer mit großen Tüten standen bereit, damit jeder Besucher seinen Müll auch abgeben konnte.

Auch das ist kaum zu begreifen, wenn man es nicht selbst in diesen Ausmaßen erlebt hat, und man fragt sich wirklich wenn man diese Ordnung erlebt, was für Barbaren eigentlich in Europa Zuhause sind.

Erschöpft aber glücklich kamen wir auch irgendwann in unserem Hotel an, kauften wie immer etwas beim Lawson und ließen den Abend ausklingen.

Bis zum nächsten Mal

Beste Wünsche

Sada und Susi

Montag, 1. August 2016

Geburtstag, Picknick und der beste Kuchen der Welt!

Dieser Tag sollte ein ganz besonderer werden. Ich (Susi) hatte nämlich Geburtstag! Und wo kann man den tollsten Geburtstag überhaupt verbringen? Richtig, in Tokyo! Ich hatte mir vorher schon einige Gedanken gemacht, wo wir hingehen, was wir erleben usw. und entschloss mich dann doch recht spontan dafür, dass wir den Tag mit einem Picknick im Yoyogi Park verbringen sollten.
Kurz nach dem Aufstehen zeigte mir Sada stolz die Erdbeertorte, die er geholt hatte. Der kleine Bäcker war spezialisiert auf Torten und Kuchen und diese wunderschöne Torte übertraf dann doch alles, was ich mir erträumt hatte. Erdbeeren und viel Sahne konnte ich schon mal erkennen!
Aber wir wollten sie erst abends essen. Also noch ein wenig den Heißhunger aus Süßes unterdrücken.









Wir machten uns auf den Weg nach Uguisudani und fuhren dort mit der Yamanote Linie nach Harajuku, da ich dort zumindest wusste, wo wir Bento kaufen konnten für unser Picknick. Es war recht voll aber wir fanden dann schließlich doch schnell den Lawson und deckten uns mit Essen und einer großen Flasche Tee ein. Auch takoyaki wollten wir probieren und holten daher noch schnell eine frische Packung an einem Stand ganz in der Nähe des Parks.

Dann gingen wir über die berühmte Brücke und befanden uns auch schon auf dem Gelände des Meiji-Schreins. Wir entschlossen uns erst einmal ein Stückchen zu gehen und entdeckten auch recht schnell eine Bank im Halbschatten unter den zahlreichen Bäumen, die sich sachte hin- und her wiegten. Wir holten unser Bento raus und begannen in aller Ruhe unser Essen zu vertilgen. Wir hatten etwas Sushi dabei, aber auch herzhaftes Fleisch, Thunfisch und Rührei. Die Takoyaki schmeckten auch wunderbar. Mir waren sie leider etwas zu heiß, wodurch es recht schräg aussah, wenn ich sie aß. Von dem Tintenfisch innen war ich etwas überrascht aber er passte dort perfekt hinein vom Geschmack. da es sehr heiß war, waren wir froh, dass wir genügend leckeren Tee bei uns hatten. Zum Nachtisch gab es dann noch frische Ananas.





Als wir fertig waren, schlenderten wir weiter. Wir hielten uns immer etwas am Rand auf, sodass wir nicht in den größten Touristenstrom gerieten. Zudem wollten wir ja auch den Yoyogi Park zuerst erkunden und uns danach zum Schrein begeben. Die Geräusche der Bäume waren unglaublich und rätselhaft und es gab zahlreiche Spinnennetze. Es war wunderbar abgeschirmt von der Hektik Harajukus. Wir fanden einen schönen Platz mitten auf dem hohen Rasen, wo wir uns hinlegten und den Tag genossen. Nur ein paar Wolken zogen vorbei und die anderen Besucher des Parks, die sich ebenso hingesetzt hatten, wurden nach und nach immer weniger.










Wir beschlossen dann nach einer Weile weiter zu gehen, vorbei an einem See, über eine Brücke und letztendlich zum Meiji-Schrein. Sada holte Talismane für uns und ich holte uns die Gebets-Täfelchen, die natürlich bei diesem Besuch nicht fehlen durften. Zudem holten wir uns beide ein kurzes Gedicht des Kaisers, welches man ebenso mit Glück ziehen musste, und welches einem dann einen Rat mit auf den Weg gibt. In unser beider Fall passte es perfekt!
Wir schrieben dann unsere Wünsche und Gedanken auf die Täfelchen und erholten uns dort am Schrein auch ein wenig seelisch. Es ist schon unglaublich, wie viel Kraft diese Stille und dieser Ort einem mit auf den Weg geben kann.



Langsam begaben wir uns auf den Rückweg und mussten auch feststellen, dass abends das Gelände abgesperrt wird. Das hatten wir bis dato gar nicht mitbekommen und waren froh, dass wir dennoch nicht hetzen mussten, sonders alles perfekt von der Zeit her passte.










Zurück ging es ins Getümmel von Harajuku. Unser nächster Tagespunkt sollte Kiddyland sein, der weltbeste Spielzeugladen überhaupt. Dort fand ein Korilakkuma seinen Weg zu uns :) Mit Flausch bestückt, schlenderten wir die Takeshita Dori hinunter, um wieder zur Station Harajuku zu kommen und machten sogar abends noch ein paar Purikura, zu meiner besonderen Freude, da ich bis dahin noch gar keine gemacht hatte. Ein bisschen kawaii geht halt immer!



Als wir dann abends zurück im Hotel waren, ging es dem leckerten Kuchen der Welt an den Kragen. War der gut! Wir hatten sogar für den nächsten Tag noch etwas übrig. Mhhhh, lecker!! Erdbeeren und Sahne kann halt so schnell nichts toppen ;)



Alles in allem war es also ein unglaublich schöner, entspannter und dennoch ereignisreicher Geburtstag hier in Tokyo - etwas schöneres hätte ich mir beim besten Willen gar nicht vorstellen können :)